Ehrenstein

Ehrenstein
I
Ehrenstein,
 
Ortsteil von Blaustein im Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg, mit der Fundstelle eines jungsteinzeitlichen Dorfes aus dem späten 4. Jahrtausend v. Chr. Die Ausgrabungen lassen schließen, dass das zum Kulturkreis der Schussenrieder Gruppe (mit deutlichem Einfluss der Michelsberger Kultur) gehörende Dorf über 100 Jahre lang kontinuierlich bewohnt war; die ein- oder zweiräumigen Holzhäuser wurden nach insgesamt drei Brandkatastrophen umgehend wieder aufgebaut. Getreideanbau und Haustierhaltung sind durch gut erhaltene Funde bezeugt.
II
Ehrenstein,
 
Albert, österreichischer Schriftsteller, * Wien 23. 12. 1886, ✝ New York 8. 4. 1950. Der Sohn ungarischer Juden wurde von A. Schnitzler und K. Kraus gefördert, veröffentlichte in den Zeitschriften des Expressionismus, wurde berühmt mit der Erzählung »Tubutsch« (1911, mit Illustrationen von O. Kokoschka), ging nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin, war dort freier Schriftsteller und Literaturkritiker; unternahm große Reisen (u. a. nach Afrika und China); emigrierte 1932 nach Zürich, 1941 nach New York, wo er in Armut und zunehmender Vereinsamung lebte. Ehrenstein schrieb, mit bitterer Kulturkritik, expressionistisch-hymnische Lyrik, viele fantastisch-skurrile Geschichten sowie politische und kulturkritische Essays, Reportagen, Übersetzungen und Nachdichtungen, v. a. aus dem Chinesischen.
 
Weitere Werke: Erzählungen und Skizzen: Der Selbstmord eines Katers (1912, 1919 unter dem Titel Bericht aus einem Tollhaus); Nicht da, nicht dort (1916); Ritter des Todes (1926).
 
Lyrik: Die weiße Zeit (1914); Der Mensch schreit (1916); Den ermordeten Brüdern (1919, Essays und Gedichte); Die Nacht wird (1920, Gedichte und Novellen); Briefe an Gott (1922); Herbst (1923).
 
Essays: Menschen und Affen (1926).
 
Ausgewählte Aufsätze, herausgegeben von M. Y. Ben-Gavriêl (1961).
 
 
K.-M. Gauss: Wann endet die Nacht über A. E. (Zürich 1986).

Universal-Lexikon. 2012.

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